Früher hieß Ho Chi Minh Stadt mal Saigon. Unter diesem Namen ist sie im Ausland oft noch bekannt, und auch die Locals nutzen ihn manchmal, z.B. in Namen von Hotels. Ho Chi Minh City (auch HCM oder HCMC) ist die größte Stadt Vietnams mit über 7 Millionen Einwohnern.
Es ist das Herz des Südens, viele Unternehmen haben sich hier angesiedelt, es ist ein Verkehrsknotenpunkt und ein Zentrum der Kultur mit den Museen, Theatern usw. Zwei Dinge prägen Ho Chi Minh Stadt besonders: Der starke Verkehr, vor allem durch die unzähligen Motorräder und die französische Kolonialarchitektur, die sich in einem Großteil der repräsentativen Gebäude wiederfindet.
Man vermutet, dass HCM zwischen dem 1. Und dem 6. Jahrhundert von den Khmern als Fischerdorf gegründet wurde. Sümpfe und dichter Wald umgaben den Ort, der selber auf festem Boden stand. Die Siedlung wuchs durch Handel, denn die Lage nahe der Mekong-Mündung war strategisch. Erst im 19 Jahrhundert wurde die Region von der in Hue regierenden Ngyen Dynastie eingenommen und gehört seitdem zu Vietnam. Damals bekam die Stadt auch den Namen Saigon.
Während der Kolonialzeit war Saigon wichtig für die Franzosen, durch den Überseehafen wurden Kautschuk und Reis verschifft. Die Stadt wuchs und änderte ihr Gesicht, Kanäle wurden zugeschüttet, Alleen angelegt und die Bauwerke, die noch heute charakteristische Sehenswürdigkeiten in Ho Chi Minh Stadt sind, entstanden.
Während des Vietnamkriegs waren zehntausende amerikanische Soldaten hier stationiert, die Wirtschaft profitierte davon zwar, doch auch die Prostitution stieg. Außerdem wurde Saigon zentraler Schauplatz der Tet-Offensive, als es den Vietcong im Januar 1968 gelang die Botschaft der USA anzugreifen.
Ebenso sind Bilder vom Ende des Vietnamkriegs berühmt geworden: Am Mittag des 29. April 1975 evakuierten Hubschrauber 2000 Flüchtlinge vom Dach der US-Botschaft in Saigon, als letzter verließ der Botschafter das Gebäude per Helikopter.
Sehenswürdigkeiten in Ho Chi Minh Stadt
Wer HCMC besucht, hat einiges zu erkunden. Hier unsere Auswahl der schönsten Attraktionen:
Der Wiedervereinigungspalast
Ursprünglich stand hier der Norodom-Palast, der 1962 abgerissen werden musste. Auf dem Gelände entstand dann der Wiedervereinigungspalast, der heute eine der wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt ist. Während der Teilung Vietnams in den 1960er Jahren war es der Präsidentenpalast von Südvietnam. Am 30 April durchbrachen Panzer aus Nordvietnam die Umzäunung und läuteten das Ende des Vietnamkriegs und die Wiedervereinigung des Landes ein.
Heute ist der Wiedervereinigungspalast ein Museum, die Panzer die den Zaun durchbrachen können besichtigt werden ebenso wie die Kommandozentrale, der Konferenzraum und das Arbeitszimmer des Präsidenten.
Die Parkanlage rund um den Wiedervereinigungspalast ist zwölf Hektar groß und ein ruhiges Fleckchen inmitten der betriebsamen Stadt.
Die Kathedrale Notre Dame
Die Notre-Dame des Ostens liegt am Nordende der Dong Khoi Straße. Sie stammt aus der Kolonialzeit und wurde 1883 aus roten Ziegeln fertig gestellt. Vor der Kirche auf dem Platz der Pariser Kommune steht eine Statue der Jungfrau Maria, der Namensgeberein. Die beiden Türme der sind zum Wahrzeichen von Ho Chi Minh Stadt geworden. Sonntags werden übrigens Gottesdienste auf Englisch gehalten.
Das Hauptpostamt
Das Hauptpostamt ist eines der charakteristischen französichen Kolonialgebäude des ehemaligen Saigon. In der riesengroßen Schalterhalle hängt heute ein großes Porträt von Ho Chi Minh. Im Vorraum hängt noch eine große Karte der historischen französischen Gartenstadt Saigon, auf der die noch heute erhaltenen Strukturen und Achsen der Straßen zu erkennen sind.
Das Rathaus
In der Tradition der reich verzierten französischen Rathäuser ist auch das Rathaus vom damaligen Saigon gebaut worden. Es liegt am oberen Ende der Ngyen Hue Straße und ist DAS Fotomotiv, besonders bei Nacht, wenn es imposant ausgeleuchtet wird. Heute ist das Haus der Sitz des örtlichen Volkskomitees.
Das Stadttheater
Am Lam-Son Platz liegt das Stadttheater (auch Saigon Concert Hall), 1899 von den Franzosen eröffnet. Bekannt ist es für seinen kuppelförmigen Eingang. 1955 tagte hier zwischenzeitlich die Nationalversammlung. Heute finden wieder Aufführungen von Theaterstücken, Tanz usw. statt.
Die Flaniermeilen Dong Khoi und Nguyen Hue
Schon als Saigon noch Kolonialstadt war, war die Dong Khoi Straße eine beliebte Flaniermeile. Nach einem zwischenzeitlichen Niederganz während des Vietnamkriegs, als hier viele Bordelle angesiedelt waren, ist die Straße heute wieder DER Ort zum Einkaufen und Bummeln: Boutiquen, Luxusmarken, Souvenirshops, Galerien, Schönheitssalons, Restaurants, Cafés, das Angebot ist vielfältig. Die 1 Kilometer lange Dong Khoi verbindet den Fluss mit der Kathedrale Notre Dame.
Die Parallelstraße Ngyen Hue wurde als Boulevard Charner angelegt und trug früher den Spitznamen Champs-Elysées des Ostens. Heute ist sie eher eine normale Straße, sehenswert ist allerdings der Blumenmarkt zum vietnamesischen Neujahrsfest (Tết Nguyên Đán).
Chinatown Cholon
Cholon ist der 5. Bezirk, ursprünglich war es mal eine selbständige Stadt, aber Ho Chi Minh Stadt ist so gewachsen, dass Cholon jetzt ein Teil von ihm ist. Das Viertel ist das Chinatown, über eine halbe Million Chinesen leben hier. Ihre Vorfahren sind aus verschiedenen Regionen Südchinas eingewandert und haben ihre Bräuche und Rituale mitgebracht. So hat jede Gruppe auch einen eigenen Tempel gebaut.
Besonders Bekannt ist die Jadekaiser-Pagode, sie ist die bunteste der Stadt. Gebaut wurde sie 1909 zu Ehren von taoistischen und buddhistischen Gottheiten. Im Inneren ist sie reich verziert mit Schnitzereien und voller Statuen asiatischer Götter und Helden.
Im Viertel gibt es neben den Tempeln und Pagoden vor allem chinesische Geschäfte, Restaurants und Märkte zu sehen. Tipp für einen Spaziergang durch das Viertel: Auf dem etwa zwei Kilometer langen Weg vom Binh-Tay Markt zum An-Dong Markt können die meisten Pagoden und dazu zwei Kirchen und eine Moschee besichtigt werden.
Saigon Sky Deck auf dem Bitexo Financial Tower
Der Wolkenkratzer mit der Glasfassade und dem Hubschrauber Landeplatz ist 265 Meter hoch. Unten befindet sich ein Einkaufszentrum und ein Kino. In der 49. Etage liegt die Aussichtsplattform Skydeck mit der tollen Aussicht über Ho-Chi-Minh-Stadt. Oder man besucht das Restaurant bzw. die Bar (50 – 52. Etage), wer z.B. in der Bar etwas trinkt, muss keinen Eintritt zahlen. Allerdings sind die begehrten Fensterplätze dort begrenzt.
Ben Thanh Markt
Der Ben Thanh Markt ist eine 10.000 m² große Markthalle. Sie wurde 1914 gebaut und liegt westlich der Le Loi Straße. In ihren vielen Gängen lässt es sich ausgezeichnet bummeln, hier finden sich Kleidung, Seide, Taschen, Handarbeiten, Schmuck, Souvenirs, Elektronikartikel, vietnamesisches Essen und fast alles, was man auf einem Markt vermuten würde. Da der Markt auch bei Touristen beliebt geworden ist, haben sich zahlreiche Händler darauf eingestellt, deswegen ist Handeln grundsätzlich eine gute Idee.
Binh Quoi Park und Village
Der Binh Quoi Park ist eine tolle Grünanlage in HCMC mit seinen Wiesen und Wegen mit Blick auf den Fluss. Hier liegt auch das Binh Quoi Cultural Village, einer Art Vergnügungspark in dem Touristen sich Tänze, Gesang und Wasserpuppentheater anschauen können. Am Wochenende gibt es ein All-you-can-eat Buffet mit südvietnamesischen Gerichten.
Unternehmen und Ausprobieren
- Einen Spaziergang durch Cholon (Chinatown) machen
- Essen: In Restaurants, Cafés oder Straßenküchen
- Französische Kolonialarchitektur anschauen: Das Stadttheater, das Hotel de Ville, die Kathedrale usw. lassen den alten Charme Saigons leben
- Über den Ben Thanh Markt bummeln
- Den Wiedervereinigungspalast besichtigen
Anreise
Flug: Der internationale Flughafen Tan Son Nhat liegt ca. 8 Km außerhalb des Stadtzentrums, die meisten asiatischen Airlines und auch europäische und arabische Fluggesellschaften fliegen Ho Chi Minh Stadt an.
Vom Flughafen kommt man entweder mit dem (nicht klimatisierten) Bus Nr. 152 in die Stadt, es ist das billigste Verkehrsmittel vor allem für Backpacker die zur Pham Ngu Lao Straße wollen. Oder alternativ nimmt man ein Taxi, dabei sollte man aufpassen (manchmal sind Taxameter manipuliert) und am besten Taxis der Firmen Mai Linh (grün) oder Vinasun nehmen.
Ho Chi Minh Stadt ist ein Knotenpunkt für Busse (Open Tour Busse, und andere Buslinien), besonders für die Verbindungen von und nach Dalat und Nha Trang oder zum Mekong-Delta. Außerdem gibt es Busse nach Pnom Penh in Kambodscha.
Mit dem Zug: Vom Bahnhof Ga Sài Gòn fährt mehrmals täglich der Reunification Express nach Hanoi. Die Reise dauert 30 – 35 Stunden, allerdings stoppt der Zug an verschiedenen Städten entlang der Strecke in den Norden.